Das war die Wahl 2016

Große Bühne für unsere großen Champions

In Rostock wurden am 11. März die MV-Sportler des Jahres 2016 geehrt: Die Titel gingen an die Ruderer Marie-Louise Dräger und Hannes Ocik / Die Schweriner Volleyballerinnen siegten bei den Teams / Box-Coach Michael Timm ist der Top-Trainer / Bei der Gala des Landessportbundes tanzten die Athleten bis in die Morgenstunden

Rostock. Er war der Härteste unter den vielen durchtrainierten Spitzensportlern: Ruder-Champion Hannes Ocik aus Schwerin nahm 48 Stunden fast ohne Schlaf in Kauf, um im Rostocker Radisson Blu Hotel dabei zu sein.
Im Anschluss an eine lange Nachtschicht bei der Polizei kam er am Samstagabend zur großen Sportgala – und brach Sonntagfrüh, ohne ins Bett zu gehen, auf ins nächste Trainingslager nach Portugal. Doch die Belohnung machte die Strapazen um ein Vielfaches wett, wie der 25-Jährige betonte. Ocik wurde vor 350 Gästen als Sportler des Jahres von Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet – wie seine Ruderkollegin Marie-Louise Dräger aus Rostock als Höhepunkt zu ihrem Karriere-Ende. Der Titel fürs beste Team ging an die Bundesliga-Volleyballerinnen vom SSC Palmberg Schwerin, Box-Legende Michael Timm (ebenfalls Schwerin) wurde als Trainer des Jahres gefeiert.
Die Gala in Rostock – sie war eine große Bühne für die besten, bekanntesten und beliebtesten Sportler aus dem Land. Abgestimmt hatten bei der Sportlerwahl von Landessportbund, Ostsee-Zeitung und NDR mehr als 4000 Mecklenburger und Vorpommern.

Aber nicht nur die großen Namen des Leistungssports standen im Mittelpunkt:
Eingeladen waren auch ehrenamtlich Tätige und Förderer des Sports, die von Bildungsministerin Birgit Hesse und LSB-Präsident Andreas Bluhm am Vormittag geehrt wurden. (siehe Kasten)

Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) würdigte am Abend den Einsatz der ehrenamtlichen Helfer des Sports:. „Ich denke da an all die Trainer, Übungsleiter, Vereinsverantwortlichen, Schieds- und Kampfrichter. Der gesamte Sport in unserem Land wäre ohne dieses vor allem ehrenamtliche Engagement nicht möglich“, sagte er.

Dirk Stastny, Dritter der Ü35-WM im Ringen 2016, goss ein wenig Wasser in den Wein. Er wünsche sich mehr Förderung auch für Randsportarten, sagte der Mann vom SV Warnemünde. Doch kritische Töne blieben an diesem fröhlichen, ehrenvollen Abend für die Sportler die Ausnahme.
Wer noch einen Beweis für die Kondition der Athleten suchte, fand ihn auf der Tanzfläche. Dort bewegten sich viele der Champions stundenlang zu den Rhythmen der Band Popsofa – Boxerin Sarah Scheurich aus Schwerin, Schwimmer Danny Wieck aus Stralsund, seine Tauchsportkollegen vom TSC Rostock oder Volleyballerin Denise Hanke, die stundenlang barfuß übers Parkett tanzte. „Wir hatten seit Weihnachten kein einziges freies Wochenende. Das muss ich jetzt voll auskosten“, meinte die Nationalspielerin.
Aber auch andere Gäste zeigten überragende Ausdauer: Sportministerin Birgit Hesse (SPD) zum Beispiel, die wie ein Großteil der Landesregierung zur Gala erschienen war, tanzte bis in die frühen Morgenstunden.
Als sich die Party im Rostocker Radisson Blu Hotel am Sonntagmorgen langsam ihrem Ende zuneigte, saß Hannes Ocik schon im Flieger Richtung Portugal. Von Hamburg aus ging es ins Trainingslager nach Lago Azul. Und Tandem-Radsportler Stefan Nimke und Kai Kruse ahnten noch nicht, dass ihr Flieger zum Trainingslager nach Mallorca, aus dem sie extra zur Sportgala eingeflogen waren, einen Defekt hatte und sie noch eine Nacht in Hamburg verbringen mussten.

Alexander Loew und Christian Lüsch
(Ostsee-Zeitung)